Im November 2019 trafen sich Marina Naprushkina (Künstlerin und Programmleiterin Stadtkultur und Vernetzung in Berlin-Mitte), Nadira Husain (Künstlerin und Dozentin) und Raoua Allaoui (freie Übersetzerin) mit der Künstlerin Batoul Sedawi in ihrer Wohnung in Berlin zum ersten Gespräch in der neuen Reihe Im Gespräch mit.
#kulturmitte
Blickt man aus dem Gleisdreieckpark auf die Kurfürstenstraße, wirkt sie fast ein wenig verschlafen: die Kopfsteinpflasterstraße wird zu beiden Seiten von einem recht breiten Fußgängerweg flankiert, die von einem bunten Mix aus Häusern aus der Gründerzeit bis heute gerahmt werden. Nur wenige Menschen sind unterwegs und die Aktivitäten verstecken sich in den Hinterhöfen. So wie in der Nummer 15/16.
Im Futurium Lab des neu eröffneten Futuriums widmet sich die Ausstellung Mind the Fungi - eine Kooperation mit dem Art Laboratory und dem Institut für Biotechnologie der TU Berlin - lokalen Baumpilzen und erforscht ihre Tauglichkeit als nachhaltiger Rohstoff für die Zukunft.
Eine Ausstellung in der Alten Nationalgalerie zeigt Werke von Künstlerinnen aus der eigenen Sammlung, die sonst überwiegend im Depot schlummern – und damit unsichtbar sind. Anna-Lena Wenzel hat die Ausstellung gesehen und Verbindungen zu Vorgängerinnen und Zeitgenossinnen geschlagen.
In der Pritzwalker Straße 16 in Moabit befindet sich ein politisches Wandbild der KÜnstlergruppe Ratgeb mit dem Titel der Der zivilisationsgeschädigte Sanierungsbaum durchstößt die Moabiter Geschichtslandschaft. Anna-Lena Wenzel hat sich das Bild, das 1979 entstanden ist, genauer angeschaut und zu seinen HIntergründen recherchiert.
Der syrische Filmemacher Ammar al-Beik (*1972 in Damaskus) wartet an der geöffneten Tür, in einem schmalen Gang. Bilder, leere Rahmen und Sperrholzplatten lehnen an der Wand, dahinter beginnt das al-Beik-Universum, gelegen in einer kleinen Hinterhauswohnung im Wedding, in der er mich für das Interview empfängt.
Im Soldiner Kiez im Gesundbrunnen gibt es mit der Kolonie Wedding einen Zusammenschluss von Projekträumen, die an jedem letzten Wochenende im Monat gemeinsam eröffnen. Anna-Lena Wenzel war bei einer der öffentlichen Führungen, die zu diesem Anlass angeboten werden, dabei.
„Können wir jetzt den Zaun anmalen?“, ruft ein Mädchen mit dunklen langen Haaren. Sie guckt so hoffnungsvoll, die Erwachsenen um sie herum können es ihr nicht ausschlagen. Schon holt eine von ihnen den roten Lack und ein Set Pinsel, eine andere ein Stück Karton und einen Schraubenzieher. Mit dem Schraubenzieher wird die Lackdose geöffnet, das Stück Pappe unter den Zaun gelegt und das Mädchen legt los, streicht langsam und bedacht die hölzernen Latten.
Die Künstler*innengruppe Club Real realisiert auf einer Grünfläche in der Osloer Straße eine Demokratie der Organismen mit Parlament, Gartenexekutive und Justizpalast.
Bei dem globalen Klimastreik am 20. September zog eine Prozession durch die Demoroute am Brandenburger Tor entlang. Menschen in schwarzer Kleidung und mit geschminkten Gesichtern trugen abgestorbene Bäume auf ihren Schulten, als trügen die Särge. “Ohne Wald kein Leben” steht auf einem Banner, das die erste Reihe der Menschen trägt. Ein Trauermarsch, eindrücklich und klar in der Symbolik.
Der Projektraum Schneeeule wurde dieses Jahr mit dem Projektraumpreis ausgezeichnet und zeigt aus Anlass der Art Week eine Ausstellung an zwei Orten. Eine befindet sich in einer Vitrine am Bahnhof Gesundbrunnen.
Dicht gedrängt stehen sie nahe dem Eingang zur U-Bahn-Haltestelle Hansaplatz. So dicht, dass sie wahrscheinlich den schnellen Atem des anderen fühlen können. Stören scheint sie diese Enge nicht, denn sie verhalten sich ruhig. Nur ab und zu ist ein „Mäh“ zu hören. Die Schafe schauen in eine Richtung, nur ein paar wenige haben ihre schwarzen Köpfe in die entgegengesetzte gerichtet.
Noch bis zum 31.10. findet in der Klosterruine das Sommerprogramm statt: Installationen unter dem Titel Playground und zwei Veranstaltungsreihen schließen die Vergangenheit des Ortes mit der Zukunft kurz. Anna-Lena Wenzel war bei einem vom Creamcake gestalteten Abend dabei.
Am 14. und 15. September findet am Hansaplatz das Kick Off Wochenende des Projektes Kunst im Stadtraum – Hansaplatz statt, das mit vielen Veranstaltungen lockt. Die künstlerische Projektleitung hat Elke Falat inne. Im Gespräch berichtet sie Anna-Lena Wenzel von ihrer Annäherung an den Platz und erläutert ihre Ideen für das Programm, das am 12. Juli 2018 mit einem ersten Forum begonnen hat.
Glück ist ein großes Wort, dessen Definition schwer allgemeingültig zu klären ist. Aber wenn Künstler*innen in Berlin-Mitte eine große Fläche finden, die sie nur zum Preis der Nebenkosten mieten können, dann kann man dieses große Wort dafür schon mal nutzen. Esther Lange Brencick hat es gehabt, besagtes Glück. Über einen Bekannten bei der Hausverwaltung erfuhr sie, dass an der Invalidenstraße eine große Erdgeschosswohnung – Keller, kleiner Garten, mehrere Räume – seit fünf Jahren leer steht.
Nach einer drei-jährigen Umbau- und Sanierungszeit wurde am 8. August das Mitte Museum mit der Ausstellung Wer wir sind und was wir tun - mitten im Museum wiedereröffnet. Anna-Lena Wenzel hat mit der Kuratorin Susanne Weiß Über die Hintergründe und Ideen zur Ausstellung gesprochen.
Am Anfang, da ist Ruhe. Verlässt man die breite, viel befahrene Perleberger Straße in Moabit und tritt ein in die Quitzowstraße, dann ist auf einmal alles ruhig. Ob es der Gebäude-Koloss eines Baumarktes zur Rechten ist, der den Schall abprallen lässt, oder die vielen Bäume, die den Krach schlucken – egal. Auf einmal stellt sich ein bisschen Entspannung ein.
Auf dem Gelände der Wiesenburg wird gebaut und bald renoviert - doch die Mieter*innen haben sich dafür eingesetzt, dass das ehemalige Heim für Obdachlosen auch weiterhin ein agiler und freier Kulturort bleibt.
Der Geruch frischen Knoblauchs kommt einem schon an der Tür entgegen. Betritt man den großen Raum, schaut man direkt in die Küche. Dort stehen zwei Menschen und schnippeln – vermutlich ebenjene Knolle mit dem markanten Duft. Ein Weiterer kommt dazu, wird freudig begrüßt. Ein bisschen hat es die Atmosphäre, als würde eine WG zusammenkommen, um gemeinsam zu kochen. Keine Zweck-WG, sondern eine, die auch abseits von höflichen Gesprächen in der Küche etwas miteinander unternimmt.
Gipsstaub umweht den Autoscooter. Das alte Fahrgeschäft ist rostig, Autos stehen keine darauf, doch Anweisungen wie „Nicht mit den Füßen abstoßen“ sind noch lesbar. Es ist ein merkwürdiger Ort für einen Autoscooter. Denn statt Riesenrad und einer Bude mit Zuckerwatte und gebrannten Mandeln steht daneben ein Geisterhaus. Kein Jahrmarkt-Geisterhaus, sondern ein richtiges, ein seit Jahren verlassenes Haus, verwahrlost, kaputt und gruselig. Es ist das Haus der Statistik.
Anna-Lena Wenzel im Gespräch mit Wibke Behrens, Mitglied der AG Alte Münze der Koalition der Freien Szene, über das Beteiligungsverfahren zur langfristigen kulturellen Nutzung der Alten Münze.
In einem ehemaligen Discounter in einem Gebäudekomplex aus den 1970er Jahren im östlichen Rand von Kreuzberg treffe ich das Team von Air Berlin Alexanderplatz Susanne Kriemann, Aleksander Komarov und Beatrijs Dikker. Die leeren Räume sind spartanisch mit Tischen ausgestattet, ein Beamer ist aufgebaut, wir setzen uns gemeinsam an den Tisch, um über ABA zu sprechen – einer Künstlerinitiative, die zugleich Residency, Salon, Netzwerk und Publikationsorgan ist.
Hochsommerliche Temperaturen laden dazu ein, Kulturveranstaltungen in den öffentlichen Raum zu verlegen. Literatur auf der Parkbank im Tiergarten und Fremdgehen beim Askanischen Platz sind zwei Beispiele dafür, was sich verändert, wenn die Kunst die Instiution verlässt.
Seit Jahrhunderten hat der Tag, an dem die Sonne am längsten auf die Nordhalbkugel scheint, für die Menschen eine besondere Faszination. Am 21. Juni ist Sommersonnenwende und damit dort der kalendarische Sommeranfang. Kelt*innen und German*innen feierten an diesem Datum Fruchtbarkeitsfeste. In skandinavischen Ländern wird noch heute das Mittsommerfest begangen, um den Sommer zu begrüßen. Dabei werden Blumen gepflückt, die ersten Jungkartoffeln gegessen und viel im Freien getanzt.
Die einzelnen dunklen Haarsträhnen der Puppe sind zu kleinen Kringeln geformt und mit Haarnadeln fixiert. Ganz platt liegen sie an dem Kopf an. So platt, dass Jennifer eine blonde Perücke über den dunklen Schopf des Puppenkopfes ziehen kann – ohne, dass man hinterher etwas von den anderen Haaren ahnt. An jeder Wand des Raumes, in dem Jennifer steht, sind Spiegel angebracht. Vor ihnen stehen Stühle, jede Menge Make-Up, Pinsel und Haarklammern.
Zum 100-jährigen Jubiläum widmen sich zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen in Berlin dem Bahaus, wobei das projekt bauhaus einen etwas anderen Weg einschlägt: erst wird sich mit einer Veranstaltung in der Volksbühne vom Bauhaus veranschiedet, um dann am selben Ort ein rettendes Requiem zu inszenieren.
Vom 28. Mai bis zum 2. Juni 2019 fand das Performing Arts Festival statt. Bei dem Format Packages werden von einem Akteur*in der Szene zwei Stücke ausgewählt, die dann gemeinsam angeschaut werden. Package #4 widmete sich Literarischen Klassikern und umfasste ein Stück im Theaterdisounter und im Ballhaus Ost.
Wenn man die Müllerstraße im Wedding heute entlangläuft, kann man sich schwer vorstellen, dass sie einst „Ku'damm des Nordens“ genannt wurde. Das war vor dem Krieg, als es in der Straße noch schicke Kaufhäuser gab, an denen die Menschen entlang flanierten. Heute hat die Müllerstraße mit dem Ku'damm wenig gemein. Statt nobler Geschäfte gibt es vor allem Dönerbuden, Supermärkte, Drogerieketten, Spätis und Ramschläden. Und laut ist sie!
Unter dem Titel „Kulturdialog vor Ort“ fand am 6.2.2019 eine Bustour mit Kultursenator Klaus Lederer zu verschiedenen Kulturinstitutionen im Bezirk Mitte statt. Dabei gewährten die jeweiligen Leiter*innen und Mitarbeiter*innen einen Blick hinter die Kulissen, berichteten davon, was sie machen, was sie herausfordert und was sie gerne ändern würden. Einige Stationen des umfangreichen Programms werden hier vorgestellt.
Der Bärenzwinger im Köllnischen Park ist seit September 2017 erstmals als Kulturstandort für die Öffentlichkeit zugänglich. Das ehemalige Bärengehege beherbergte über fast acht Jahrzehnte hinweg mehrere Generationen der Berliner Wappentiere.
Das Neurotitan ist Galerie und Artshop des Schwarzenberg e.V. und somit Dreh- und Angelpunkt der kulturellen Vereinsaktivitäten. In den Räumen im 1. Stock des Hinterhauses findet sich ein ungewöhnliches Angebot, welches die breite Vielfalt der Berliner Kunst- und Kulturszene widerspiegelt und das sich nicht dem Diktat des Mainstream unterwirft.
SAVY Contemporary ist ein Laboratorium für konzeptuelle, intellektuelle, künstlerische und kulturelle Entwicklungen. Zudem steht der Austausch im Fokus des interdisziplinären Ateliers. Alle zwei Monate präsentiert SAVVY Contemporary eine neue Ausstellung in ihren Ausstellungsräumen.
Die Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst ist eine städtische Galerie in Berlin Mitte. Sie befindet sich inmitten eines urban und multikulturell geprägten Stadtteils zwischen Müllerstraße und Leopoldplatz in einem historischen Gebäude des Expressionismus.